London ist anders. London ist eine ganz besondere Metropole in Europa, an der oft zuerst Trends entstehen, die dann schnell europaweit um Standard werden. Ein neuer interessanter Trend 2010 sind die so genannten Untergrund-Restaurants, auch als "Pop-up"-Restaurants bezeichnet. Was versteht man unter einem "Pop-up"-Restaurant? Hier kochen Menschen ganz privat bei sich daheim für fremde Menschen. Die Geheimniskrämerei dabei, da das Führen eines solchen Restaurants etwas am Gesetz vorbei geht, machen die "Pop-up"-Restaurants zu einem immer angesagteren Trend in London.
Exzellente Gerichte von Hobbyköchen
Dabei ist in den "Pop-up"-Restaurants nicht mit fader Hausmannskost zu rechnen: Gnocchi mit Pilzen, Seebarschfilet im Muschelsud und weitere lukullische Genüsse stehen auf den Speisekarten der Untergrund-Restaurants. Die Meinung der Untergrundköche ist unisono mit der Ansicht ihrer rasch anwachsenden Gästeschar: Das Gros der Restaurants in London ist ihrer Meinung nach teuer und schlecht. Daher funktionieren Hobbyköche ihre Wohnung an bestimmten Tagen der Woche zum Restaurant um, um ihre Lust am Kochen mit anderen teilen zu können.
„Pop-up"-Restaurants: Mit Tricks zum Restaurant in den eigenen vier Wänden
Natürlich ist das Betreiben eines „Pop-up"-Restaurants allein schon aus steuerrechtlicher Sicht nicht ganz legal. Um keinen Ärger mit den Behörden zu bekommen, greifen die Hobbyküche zu cleveren Tricks: Sie deklarieren ihr Restaurant zum Beispiel als Club, die Begleichung der Rechnung wird als „Spende" angesehen, und die Gäste bringen ihre Getränke selber mit. Allerdings: Ganz neu ist dieser Trend nicht. Ähnliche Restaurants sind zum Beispiel auf Kuba zu finden, die so genannten Paladares, private Restaurants, die nicht dem kubanischen Staat gehören. Ein Aufgreifen dieses Trends ist zudem mittlerweile auch in anderen europäischen Städten wie zum Beispiel in Deutschlands Hauptstadt Berlin zu beobachten.
Die "Pop-up"-Restaurants machen Schule. Es entwickeln sich in London immer neue Facetten des „Underground Cooking“, wie zum Beispiel im Londoner Stadtviertel Vauxhall. Ein ehemaliges besetztes Gebäude wird nun dazu genutzt, an jedem Tag einen anderen Hobby-Koch hinter dem Herd zu präsentieren, der seine Gericht mit den Zutaten kocht, die hinter dem Haus in London im Garten angebaut werden.
Foto: Alesia Belaya
Datum: 31.01.2010
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