Der Marathon gilt nicht nur als Königsdisziplin der Leichtathletik, sondern auch als Mutter aller olympischen Wettbewerbe. Kein Wunder also, dass fast alle Stadtteile in London ein Stück vom Kuchen abhaben wollten und es gerne gesehen hätten, wenn der Olympia-Marathon in knapp zwei Jahren auch bei ihnen zu Gast ist. Doch selbst eine 42,195 Kilometer lange Strecke reicht nicht aus, um ganz London in die Streckenplanung aufnehmen zu können. Besonders groß ist die Enttäuschung im Stadtteil Tower Hamlets im Osten Londons, nachdem der Marathon nun doch nicht ins Olympia-Stadion kommen wird. Entgegen der ursprünglichen Streckenplanung mit Start und Ziel im Olympia-Stadion, das in Tower Hamlets steht, wurde von den Organisatoren nun eine neue Route durch London präsentiert.
Start und Ziel des Marathons bei Olympia 2012 in London werden demnach auf der Prachtstraße "The Mall" sein, die unmittelbar am Buckingham Palace vorbeiführt. Aber auch der weitere Streckenverlauf hat mit den ursprünglichen Plänen nicht mehr viel gemeinsam. Die Läufer werden nun auch Sehenswürdigkeiten wie Big Ben, das Parlament oder St. Paul´s Cathedral passieren. Mit der Verlegung des Olympia-Marathons ins Zentrum von London wollen die Organisatoren etwas näher an die Fans heran, da hier mit mehr Zuspruch gerechnet wird, als es womöglich in Tower Hamlets der Fall wäre. Im Zentrum sind für die Fans auch die Wege zwischen ihren London Hotels und der Strecke etwas kürzer, was bei der Verlegung neben der höheren Attraktivität wohl ebenfalls eine Rolle gespielt hat.
Wenig Verständnis für diese Entscheidung zeigt der betroffene Stadtteil Tower Hamlets. Es sei ein Zeichen mangelnder Glaubwürdigkeit, wenn nun Stadtteile vom Olympia-Marathon ausgeschlossen würden, die maßgeblichen Anteil an der Vergabe von Olympia 2012 nach London gehabt hätten, heißt es in einem Protestbrief an die Organisatoren vom LOCOG. Dessen Vorsitzender Sebastian Coe beteuert, dass es sich bei der Wahl der Marathonstrecke um eine der schwersten Entscheidungen im Zusammenhang mit den Planungen für Olympia 2012 in London gehandelt habe und hofft, dass sich die Wogen in den nächsten Wochen und Monaten wieder etwas glätten werden.
Kai Rebmann
Datum: 11.10.2010
Werbung
Folgen auf Facebook oder Google+
Keine Kommentare